Barolo erzählt
Die Zweibeiner nennen mich Barolo und bin 14 Jahre alt. Ich komme ursprünglich aus den Bergen Italiens, dort bin ich geboren und aufgewachsen. Schnell hat mein Züchter, der Mitglied im italienische Zuchtverband für Bardigianos (das ist meine Rasse) ist bemerkt, dass meine eher gemütliche Natur hervorragend geeignet ist, um mich als Therapiepferd einzusetzen. Zum Glück, wurde Steffi, die zu der Zeit gerade eine Ausbildung zur Reittherapeutin machte, auf mich aufmerksam. Zusammen mit Andrea nahm sie den langen, beschwerlichen Weg über die Alpen auf sich, um mich in Italien zu besuchen und evtl. auch mit zu nehmen. Als ich Steffi zum ersten Mal sah, war mir gleich klar, dass ich mir eine weitere Zusammenarbeit mit ihr gut vorstellen könnte. Darum bin ich auch sofort willig und ohne Drama in den Pferdehänger gestiegen um mich auf das große Abenteuer Deutschland einzulassen.
Nachdem die schwäbisch-italienische Sprachbarriere überwunden war, durfte ich dann auch endlich mit meiner Arbeit beginnen.
Mein erster Therapiepartner war Timo, der heute 36 Jahre alt ist und in Heiligenbronn in der Gruppe Anna wohnt. Seit April 2015 treffen wir uns regelmäßig , einmal pro Woche, im Schachen in Aichhalden, wenn es nicht gerade regnet oder schneit, um zusammen etwas zu unternehmen. Also eigentlich, ist mein Name ja Barolo, aber Timo nennt mich liebevoll Lala. Bevor es richtig los geht, werde ich erst mal von Timo ordentlich geputzt. Am liebsten mag ich die Massage mit dem Grummistriegel am Rücken. Zwischendurch küsst mich Timo immer wieder auf die Nüstern, zum Glück sind seine Küsse nicht so feucht. Zusammen mit Steffi, macht er mich dann fürs Reiten fertig. Wir benutzen keinen Sattel, sondern einen Voltigiergurt. Der hat 2 Griffe, an denen sich Timo gut festhalten kann. Meistens arbeiten wir zusammen auf dem Reitplatz, aber manchmal machen wir auch Ausflüge durch den Wald. Geschickterweise legen wir uns die Strecke dann so, dass ich Timo direkt vor der Haustür absetzen kann. Wenn wir in Aichhalden auf dem Reitplatz geritten sind, dann ist es auch Timos Aufgabe, mich zu versorgen. Er führt mich vom Platz, Sattelt mich ab, bürstet mich und manchmal hat er zur Belohnung einen Apfel für mich dabei. Der war aber auch schon mal angebissen, aber egal, ich Teile meinen Apfel gerne mit Timo. Manchmal bleibt Timo freiwillig noch länger, dann mistet er zusammen mit Steffi den Stall aus.
Wenn Timo, nach den Ferien, mal keine Lust hat wieder nach Heiligenbronn zu kommen, dann können ihn seine Eltern nur dazu bewegen mitzukommen, wenn sie zuerst einen kleinen Abstecher zu mir machen.
Timo und ich sind mittlerweile mehr als nur Arbeitskollegen, wir sind richtig gute Freunde.